Abschluss2021 (204 Bilder) - Drei starke Klassen sagen
"Tschüss!"
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Aus der Rede von Herrn Landsberg:
Ich
kann mich noch gut daran erinnern, fast so, als wäre es gestern gewesen
… |
Aus dem Hellweger Anzeiger vom
03.07.2021
Schon damals war allen, die schon mal in Schule hineingerochen haben oder nach Schule riechen, klar: Das geht so nicht. Der Zufall wollte es, dass uns eine neue Kollegin beschert wurde. Es war Frau Rabah. Und da dachte ich mir: Jetzt machst du mal einen Gag. Unter der Hand wurde überlegt, wir können wir es schaffen, drei Klassen einzurichten, ohne dass jemand davon etwas mitbekommt? Mit den Eltern, die ganz bestimmt nicht gleich alle hurra gerufen haben, war man sich schnell einig. Und das ist eines der größten Komplimente, was ich Ihnen, liebe Eltern, machen möchte: Sie haben die Entscheidungen der Schulleitung mitgetragen. Sie haben uns vertraut. |
Manche auch mal weniger … aber egal. In den Sommerferien gab es dann auch noch Zuzüge, die ich unmöglich zu einer anderen Schule hätte gehen lassen wollen. Das sollten unsere Kinder sein. Na ja … Und der Rest ist Geschichte: Wir mussten zweimal Klassenfotos anfertigen. Einmal ohne und einmal mit Frau Rabah. Ich erinnere mich auch noch gut daran, dass wir die Klassen 1c damals als total geheime Klasse geführt haben. Offiziell war immer nur von zwei Lerngruppen die Rede. Doch irgendwann gewann auch an anderer Stelle die Einsicht Oberhand: 66 Kinder – so viele waren es zwischendurch - sind zu viel für zwei Klassen. |
Wichtig
ist für mich aber auch der deutliche Hinweis darauf, dass meine
Entscheidung damals von meinem Kollegium mitgetragen wurde. Denn alle
mussten für den vermeintlichen Luxus einer dritten Klasse – wie sagt
man heute so schön: abloosen. Denn ihnen gingen Stunden für Förderung
und Doppelbesetzung verloren. Danke! Inzwischen werden wir immer wieder
mal von Schwangerschaftswellen überrollt. Frau Rabah hat inzwischen ihr
zweites Kind bekommen. Frau Köster, die Lehrerin, die ihr folgte, hat
inzwischen drei … Ein fruchtbares Pflaster, die Schillerschule. Da muss irgendwas im Mauerwerk oder im Wasser sein. |
Liebe
Kinder aus der 4: Wir lassen euch heute nur schweren Herzens ziehen. Ich
hatte die Ehre alle drei Klassen unterrichten zu dürfen. Viele
Spezialisten dabei. Zu jedem Kind könnte ich eine Geschichte erzählen.
Einige waren regelrechte Frühstarter. Die haben uns gleich klarmachen
wollen, wie Regeln aufgestellt werden und wer hier an der Schule das
Sagen hat. Andere wiederum haben uns beeindruckt mit ihrer Kreativität,
mit ihren guten Ideen und ihren wirklich beeindruckenden schulischen
Leistungen. Ihr seid mir aber bestimmt nicht böse, wenn ich sage: Am
liebsten waren mir die Kinder, die nie bei mir oben waren. Ihr versteht?
Kinder, die sich immer wieder für ihre Mitschülerinnen oder Mitschüler
eingesetzt haben, bei denen die Wörter „Verständnis“ und „Rücksicht“
keine Fremdwörter sind. Liebe Kinder, ihr werdet später einmal nicht
danach beurteilt werden, wie gut ihr das kleine Einmaleins könnt oder
ob ihr den Satz „Der hat aber angefangen.“ Richtig schreiben könnt.
Viel wichtiger wird es sein, wie ihr mit anderen Menschen
zusammenarbeiten könnt, ob ihr auch einmal nachgiebig sein könnt, ob
ihr Menschen akzeptieren könnt, die anders sind als ihr es seid. Ich wünsche
und hoffe, dass wir als Lehrerinnen und Lehrer euch nicht nur Mathematik
und Rechtschreiben beigebracht haben. |
Bei
unseren Eltern bedanke ich mich sehr herzlich, dass ihr uns eure Kinder
anvertraut habt. Ob wir mit euren Kindern immer alles richtig gemacht
haben? Bestimmt nicht. Aber: Wir haben es jeden Tag aufs Neue versucht.
Wir, das sind die Lehrkräfte, mit denen ihr zu tun hattet. Vor allen
aber eure Klassenlehrerinnen Frau Strathoff, Frau Radloff und Frau Köster.
Die haben einen sehr guten Job gemacht. Ich bedanke mich bei allen Eltern, mit denen ich in der Schulpflegschaft und in der Schulkonferenz zusammenarbeiten konnte. Eine gute Zeit. |
Liebe
Kinder: Die Schillerschule war nun einige Jahre eure Schule. Nun wird es
eine andere sein. Ich persönlich als euer Schulleiter wäre froh und
sehr glücklich, wenn ich wüsste, dass ihr – wenn ihr an eure alte
Schule zurückdenkt – angenehme Gedanken und schöne Erinnerungen
habt, die ihr mit der Schillerschule verbindet. Nicht
jeder Schultag war lustig. Manchmal gab es auch Stress. Wichtig ist,
dass wir versucht haben Schwierigkeiten gemeinsam aus dem Weg zu räumen.
Ob uns das immer gelungen ist? Ich weiß es nicht sicher. Ich hoffe es
aber stark. Über
sechzig Kinder verlassen heute die Schillerschule. Das sind auch über
sechzig Schillerschulgeschichten. Und eure Geschichten werden jetzt
weitergeschrieben. Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass es
Erfolgsgeschichten sein werden. Bleibt
bitte gesund und neugierig. |