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3.2 Unterrichtsformen

Das Arbeiten (Unterrichten und Lernen) in unserer Schule sehen wir nicht nur als Arbeit an irgendwelchen Produkten oder im Hinblick auf die Fertigstellung von Ergebnissen. Wir sehen ganz besonders auch die Rahmenbedingungen, innerhalb derer diese Ergebnisse entstehen. Unsere Aufgabe ist nicht nur die, unsere Kinder (in ihrem Lernen) zu fördern sondern sie auch Schule als Lebens- und wichtigen Erfahrungsraum kennen lernen zu lassen. Die daraus resultierenden „Ergebnisse“ (Werthaltungen, Verhaltensänderungen, …) sind aber nicht kurzfristig messbar.

Das Lernen in Geborgenheit hat für uns einen hohen Stellenwert.

Vor diesem Hintergrund müssen auch die Angaben zu den an unserer Schule praktizierten Unterrichtsformen gesehen werden.

Die Kolleginnen und Kollegen der Schillerschule haben, wie alle Unterrichtenden in der heutigen Zeit auch, die Erfahrung gemacht, dass unsere Schülerinnen/Schüler längere Phasen des Handlungsmusters „Durch den Lehrer gesteuertes Gespräch“ nicht mehr mit anhaltender Aufmerksamkeit und Interesse verfolgen können. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, individuellere offene Formen des Unterrichts stärker bei der Arbeit mit unseren Kindern zu berücksichtigen. Dabei ist die Förderung der Lernkompetenz durch Schülerselbstständigkeit im Tun und Denken als Schwerpunkt des Unterrichts anzusehen. Die Aufgabe der Lehrkräfte als Lernbegleiter (und weniger als Unterrichtender) liegt hier in der Gestaltung einer Lernumgebung, die Neugier und Interesse an neuen Inhalten weckt und der Frage nach dem „Wofür des Lernens“ neuen Anstoß gibt. Sie unterstützt den Aufbau einer eigenen Lernidentität, indem sie den Kindern ermöglicht:

den eigenen Lernprozess zu strukturieren (unterschiedliche Materialien zu sichten, Ideen zu entwickeln, Fragen zu formulieren, Vorwissen festzuhalten, eigene Gedanken und Fragen in Beziehung zu denen anderer zu setzen bzw. gemeinsame Vorhaben zu entwickeln),

zielgerichtet zu arbeiten (Arbeitspläne zu erstellen, Ziele zu formulieren, Aufgaben zu verteilen, bei auftretenden Problemen eigene kreative Lösungsstrategien zu entwickeln, Materialien bereitzustellen bzw. zu organisieren),

regelmäßig Arbeits- und Gruppenprozesse zu reflektieren (Rückmeldung über den eigenen Arbeitsstand zu bekommen und Ideen zur Weiterarbeit zu erhalten, den eigenen Lernweg zu überprüfen und u. U. zu verändern, Arbeits- und Gruppenprozesse zu begleiten und zu reflektieren, Kooperationsbereitschaft zu entwickeln und Durchsetzungsvermögen zu trainieren),

das Gelernte zu dokumentieren (den eigenen oder gemeinsamen Lernweg festzuhalten, neue (Er-)Kenntnisse immer wieder zu sichten und zu ordnen) und

die Arbeitsergebnisse zu präsentieren (unterschiedliche Dokumentations-/Präsentationsformen zu entwickeln z.B.: Ausstellung, Plakat, Theaterstück, Quiz, Vortrag, etc.).

Wenn wir in diesem Zusammenhang von so etwas wie „innovativer Lernkultur“ sprechen wollen, dann heißt dies hier für uns:

– unterschiedliche Lernvoraussetzungen zu berücksichtigen (s. auch Punkt 3.1.)

– Anstrengungsbereitschaft wahrzunehmen

– Bewertungskriterien transparent zu machen (s. auch Punkt 3.5.1.)

– intra-individuelle Entwicklungen zu beobachten und auszuwerten

– neue Lern-Dokumentationen (z.B. Portfolio) zu erproben
(vgl. auch die Hinweise zur Schuleingangsphase unter Punkt 3.3.)

„Innovative Lernkultur“ heißt hier für Kinder: Sie werden in solchen Prozessen befähigt,

– ihr Lernen fortlaufend zu reflektieren

– ihre Leistungen in Bezug zu ihren Zielen und Möglichkeiten zu setzten

– dies angemessen zu dokumentieren und so Verantwortung für ihr
Lernen zu übernehmen.

Wir behaupten nicht, dass wir im Bereich des sog. Offenen Lernens ein hohes Niveau erreicht haben. Allein die Erkenntnis, dass mit den eher lehrerzentrierten Unterrichtsmethoden nicht immer erfolgreich gearbeitet werden kann, halten wir aber für eine wichtige Basis für die Weiterentwicklung von Unterricht.

Sich zu beraten, einander zu stützen und gegenseitig zu helfen, ist ganz bestimmt ein weiterer wichtiger Schritt.

Dabei sehen wir unser Arbeiten vor dem Hintergrund eines breiten Leistungs- und Entwicklungsbegriffs, der Lernziele prozesshaft definiert und nicht nur punktuelle Leistungen bewertet.

Es gibt auch wichtige instruktive Phasen, diese gerade auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Kinder vielfach auch eine umfassende Unterstützung brauchen um überhaupt lernen zu können.  

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