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3.3.1 Vorbemerkungen

Schulleitung und Kollegium der Schillerschule sind sich in hohem Maße der Tatsache bewusst, dass Unterricht den Bildungsansprüchen unserer Kinder gerecht werden muss. Wir sind davon überzeugt, dass die Lernbedingungen, unter und mit denen unsere Kinder leben und arbeiten, wichtiger sind, als bestimmte Lernsysteme. Lernbedingungen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie für die Schülerinnen und Schüler anregungsreich und interessant zugleich sind, die Begründungen für ein Lernen liefern, sie herausfordern ohne sie zu unterfordern oder zu überfordern, haben nach unserer Einschätzung größeren Einfluss auf einen Lernerfolg als Lernsysteme in wechselnden Gruppen- und Altersstrukturen (vgl. auch Punkt 3.2.).

Bewusst sind wir uns natürlich auch der Tatsache, dass die grundlegenden Leistungen in den zentralen Fächern im Blick behalten werden müssen. Allerdings treten die Kinder der Schillerschule nicht ohne Vorkenntnisse in das Schulleben ein. Sie sind also keine Lernanfänger. Sie bringen viel an in der Familie und in der Kindertagesstätte Gelerntem mit, wenn sie ihr Schulleben beginnen. Diese Tatsache muss natürlich in unserem Konzept ebenfalls Berücksichtigung finden.

Darüber hinaus kommt aber insbesondere in der Schuleingangsphase der Ausprägung sozialer Verhaltensweisen und der Einübung von Arbeitstechniken ein hoher Stellenwert und eine große Bedeutung zu. Beide Bereiche beeinflussen die weiterführende Schularbeit nachhaltig.

Die Aufgabe zur Umsetzung der flexiblen Schuleingangsphase nehmen wir sehr ernst. Daher haben wir in mehreren Konferenzen darüber diskutiert, was wir an unserer Schule an Erziehungs- und Bildungsarbeit leisten, worauf wir stolz sein können und was es zu verbessern gilt.

Allen Aussagen in den Diskussionen liegt der Kerngedanke zugrunde, dass die persönliche Zuwendung der Lehrkraft ein äußerst bestärkendes Moment für unsere Schulkinder darstellt.

Mit Blick auf die Organisation der Schuleingangsphase ist auch folgende grundsätzliche Überlegung intensiv diskutiert worden:

Nicht nur die Fähigkeiten unserer Kinder – ablesbar an Ergebnissen – sind ausschlaggebend für einen Lernerfolg. Ergebnisse dokumentieren die Leistungen nur oberflächlich. Ganz wichtig sind auch die sozialen Zusammenhänge und/oder die individuellen Bedingungen, unter denen Lernen „abläuft“. Viele Leistungen unserer Kinder sind gar nicht messbar: So etwa die Fähigkeiten einander zuhören zu können, miteinander arbeiten, beim Lesen „abschalten“ oder auch über das eigene Lernen nachdenken zu können.

Daneben wissen wir, dass Kinder, die durchaus in der Lage sind erfolgreich mitzuarbeiten, aufgrund ihrer häuslichen/familiären Situation in Lernschwierigkeiten geraten. Den Eltern dieser Kinder bieten wir an, unser Betreuungsangebot in Anspruch zu nehmen oder in den Offenen Ganztag zu wechseln. Einigen wenigen Kindern unserer Schule fällt das Lernen wegen sprachlicher Defizite äußerst schwer. Es hat sich gezeigt, dass das häusliche Umfeld hier ebenfalls nicht förderlich ist. Neben den oben angeführten Angeboten, die ja bereits eine gewisse
„Mehrzeit“ im Kontakt mit deutschsprachigen Kindern bedeutet, können in der Betreuung und im Ganztag die Hausaufgaben unter sachkundiger Anleitung angefertigt werden. Im Ganztag erhalten die Kinder darüber hinaus seit Januar 2005 eine zusätzliche Förderung durch eine Grundschullehrerin bzw. eine Erzieherin im Nachmittagsbereich. 

Spricht man von der Schuleingangsphase, wird man zwangsläufig auch auf die Punkte „Beobachten“, „Diagnostizieren“ und „Fördern“ kommen. Den Lehrkräften unserer Schule ist klar, dass es überhaupt nicht möglich ist, auf alles, was im Unterricht abläuft, zu achten. Wir können nicht alles bewusst mitbekommen und beachten. An unserer Schule lebt der Unterricht daher auch und gerade von der Lehrperson und ihrem Handeln und nicht nur von ständigem Beobachten und Festhalten von Beobachtungen in den vorhandenen Lerntagebüchern/Portfolios. Ein großes Maß an Beobachtung geschieht intuitiv aber dennoch kontinuierlich. Als Lehrkräfte lernen wir Lernstrategien unserer Kinder kennen, wir nehmen ihre Lernbedingungen wahr.

Anmerkung: Um die Förderdiagnostik und Diagnose handhabbar zu halten, haben wir ein einheitliches Diagnose-/Beobachtungsraster für unsere Schule entwickelt.

Die beim Anmeldegespräch (siehe Punkt 3.3.5.) und zur Einschulung festgehaltenen Informationen dienen in den ersten Schulwochen als Ausgangspunkte für Beobachtungen und Fördermaßnahmen. Die Förderung unserer Kinder geschieht aber nicht isoliert durch die Ergebnisse aus der Anmelderunde. Vielmehr sammeln die Lehrkräfte in ihrer unterrichtlichen Arbeit bewusst und unbewusst (s.o.) eine Fülle von Informationen. Diese können Auslöser für pädagogische Strategien sein, wenn sie zu Schwierigkeiten (Unter- oder auch Überforderung, u.a.m.) führen. Mögliche Fördermöglichkeiten können sein: Wiederholung, Modifizierung des Unterrichtsangebots, weiterführende Differenzierung, …

Neben den bewusst und unbewusst aufgelaufenen Informationen treten aber auch (wie oben schon an einigen Stellen erwähnt) informelle Verfahren um Kinder richtig einschätzen zu lernen und zu fördern.

Folgende Kernpunkte sollen uns in den nächsten Jahren bei der Umsetzung eines flexiblen Schuleingangsphasenmodells als Leitlinie dienen:

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