3.7.10 Gendersensibilisierung
Die strukturellen Rahmenbedingungen in NRW und die gesellschaftliche Wertschätzung und Einordnung des Grundschullehrer-Berufes führen offensichtlich dazu, dass, vor allen Schularten, an Grundschulen eine überproportional hohe Anzahl an weiblichen Lehrkräften arbeitet. Grundsätzlich sind wir der Auffassung, dass die Qualifikation und die Kompetenzen einer Lehrkraft allein zur Qualität von Schule und Unterricht beitragen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion der Lehrkraft. Gleichzeitig nehmen wir die gesellschaftlichen Veränderungen in den Familien auch bei uns wahr, die sich unter anderem darin äußern, dass es an unserer Schule immer mehr alleinerziehende Mütter gibt. Aus diesem Umstand muss sich das Bestreben und der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger entwickelt haben, den Kindern möglichst nicht nur weibliche, sondern auch männliche pädagogische Bezugspersonen in der Grundschule anbieten zu können. Dadurch sollen die oft fehlenden männlichen Rollenvorbilder ein Stück weit kompensiert werden.
Folgende Maßnahmen haben wir als Schillerschule ergriffen, um auf diesen o.g. Umstand zu reagieren:
– An der Schillerschule arbeiten zurzeit zwei männliche Lehrkräfte als fest angestellte Lehrkräfte in Vollzeit. Bei der Erstellung des Stundenplanes wird darauf geachtet, dass möglichst alle Kinder der Schule auch zumindest eine Unterrichtsstunde pro Woche von einer männlichen Lehrkraft unterrichtet werden.
– Von diesen beiden Lehrkräften bietet immer eine Lehrkraft einmal pro Woche eine zweistündige AG an, die von allen Kindern der Schule besucht werden kann.
– Im Rahmen unserer Möglichkeiten achten wir darauf, Vertretungsstellen an unserer Schule möglichst mit männlichen Bewerbern zu besetzen, sofern diese qualifiziert genug sind. Diese werden so in den Klassen eingesetzt, dass ihre Stunden gleichmäßig auf die Klassen verteilt werden.
– Nicht allein aber auch durch unsere vorbildliche Ausstattung mit digitalen Medien (z.B. Unit21-Laptops, interaktive Tafeln und Bodenbeamern) hat es sich gezeigt, dass vor allem von männlichen Kollegen die Arbeit an unserer Schule als sehr reizvoll empfunden wird. Dies ist häufig ein Türöffner, um auch männliche Lehramtsstudenten oder Lehramtsanwärter mit dem Schwerpunkt „weiterführende Schule“ für die Arbeit an der Grundschule zu gewinnen und in ihnen so den Spaß und die Neugierde an und auf Grundschulpädagogik und Didaktik zu wecken.
– Es findet ein reger persönlicher Kontakt zwischen Kindern und unserer Schule und unserem männlichen Schulleiter statt. Jedes Kind weiß, dass es sich mit seinen Anliegen jederzeit an ihn wenden kann, sei es für ein freundschaftliches Gespräch, einen persönlichen Wunsch oder ein Problem.
– Die örtlichen weiterführenden Schulen führen einmal im Jahr einen sogenannten „Boysday“ durch, an dem männliche Schüler dieser Schulen in typisch weibliche Berufe reinschnuppern sollen. Gerne nehmen wir diese Kinder an diesem Tag auf, wollen sie für unsere Arbeit begeistern und so langfristig potentielle neue männliche Grundschullehrer gewinnen.
Außerdem (bezogen auf das Kollegium):
– Die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen achtet darauf, dass die Rechte und Besonderheiten beider Geschlechter (sowohl im Kollegium als auch in der Schülerschaft) gewahrt bleiben. Auf Missstände weist sie hin und bringt Korrekturen an.
– Zudem achtet sie darauf, dass bei unseren Kolleginnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewahrt bleibt.
– Die Minimierung von Belastungen für Kolleginnen, die nur eine Teilstundenzahl unterrichten, ist ihr ein wichtiges Anliegen (s. auch Punkt 2.5.2.).
Das Konzept zur Gendersensibilisierung kann hier heruntergeladen werden:
ergänzt im Oktober 2017