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3.4.0.1.2 Förderunterricht mit Doppelbesetzung

Um den in 1.1.1 beschriebenen Schwachpunkten entgegenzuwirken, wurden die Förderbänder zum 2. Halbjahr des Schuljahres 2012/ 2013 zugunsten einer Doppelbesetzung in festgelegten Förderstunden aufgelöst. Diese Förderteams bestanden nun aus der Klassenlehrkraft und einer weiteren Lehrkraft. Die Klassenlehrkraft, welche die Förderbedarfe der Kinder gut einschätzen konnte, besprach nun mit der Teamlehrkraft, wer welche Förderung innerhalb der Förderstunde übernahm. 
3.4.0.1.2.1 Stärken und Schwachpunkte der Förderstunden in Doppelbesetzung 
In einem Zeitraum von etwas über einem halben Jahr zeigte sich, dass durch die Förderteams die Förderung flexibler gestaltet werden konnte als im vorherigen Förderband. Neben dem Vorteil, dass die Kinder innerhalb einer Förderstunde an verschiedenen Förderschwerpunkten arbeiten konnten und nicht auf allein einen Förderschwerpunkt fixiert waren, wurde zudem durch die in den Klassen vorhandenen Fördermaterialien ein eigenständigeres Arbeiten der Kinder erzielt. Außerdem bestand nun keine Notwendigkeit mehr, festgelegte Stunden zu schaffen, in denen möglichst viele Lehrkräfte zur gleichen Zeit eine Gruppe Kinder aus zwei 
Jahrgängen übernahmen. Auch ein Raumproblem gab es nicht mehr, da die Förderstunden jeder Klasse versetzt zu denen der anderen Klassen gelegt waren. Durch die Doppelbesetzung konnte die Klassenlehrkraft der Team-Lehrkraft genau mitteilen, welches Kind in welchem Bereich einer Förderung bedurfte. So hatten die Förderteams die Möglichkeit, auch spontan auf neu entstandene Förderschwerpunkte bei einzelnen Kindern einzugehen. Kleingruppen von zu fördernden Kindern konnten durch die Doppelbesetzung weiter gebildet werden und auch der Austausch zwischen den Lehrkräften des Teams wurde dadurch verbessert. Dadurch wurde die Feedbackkultur innerhalb des Kollegiums verbessert. Auch konnten die Teams entscheiden, ob sie gemeinsam in einem Raum verbleiben oder ob die zweite Lehrkraft eine Gruppe Kinder mitnimmt, um diese intensiver an einem anderen Ort zu fördern. 
Problematisch erwies sich aber eben dieser Fall, wenn die Teamlehrkraft eine Kleingruppe in einen anderen Raum mitnahm. Meist mussten diese Gruppen ausgesuchtes Material aus dem Klassenraum mitnehmen. Innerhalb der Förderstunde waren dann die Förderbereiche für diese Gruppe meist durch das mitgenommene Material stark eingegrenzt. Dies schränkte dann gleichzeitig die Selbstständigkeit der Kinder in den Kleingruppen ein. Auch das Fördermaterial in den Klassenräumen ist in Bezug auf die Förderbereiche nur begrenzt vorhanden und deckt somit die zuvor in den Förderbändern erreichte Spezialisierung der Förderung nicht in allen Fällen ab (z.B. Wahrnehmung, Motorik, Konzentration,…). Die Flexibilität durch die Doppelbesetzung führte also zu einer leichten Abnahme einer individuellen und spezialisierten Förderung der Kinder, da die einzelnen Klassenräume nicht die Fülle an Fördermaterialien fassen können, um jedem Förderbedarf gerecht zu werden. 
Auch das Arbeiten in Jahrgangsheterogenen Gruppen fiel mit der Einführung der Doppelbesetzung in den Klassenförderstunden leider weg. 
Der Weg zum Förderraum an der Schillerschule: 
Ein neues Förderkonzept sollte ermöglichen, dass die Vorteile aus den oben genannten und bereits erprobten Fördermodellen weitestgehend erhalten bleiben und die genannten Nachteile möglichst minimiert werden. Mit anderen Worten: Die Flexibilität der Doppelbesetzung muss weiter erhalten bleiben. Gleichzeitig muss es einen Ort geben, an dem: 
a) die Kinder Fördermaterial zu einer Vielzahl von Förderbereichen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus finden 
b) die Kinder sich selbstständig in Bezug auf die Auswahl des für sie relevanten Fördermaterials orientieren können 
c) die Kinder Hilfe von einer Lehrkraft erhalten, wenn sie diese benötigen 
Ein solcher Raum, in dem auch das sonderpädagogische Fördermaterial zur Verfügung steht und in dem Kinder in allen Bereichen und Anforderungsniveaus 
individuell und flexibel gefördert werden, könnte dies leisten. Wie dieser Raum aussehen kann und welche organisatorischen Maßnahmen vorab ergriffen wurden, soll im Folgenden skizziert werden. 

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